„Diese Stadt hat kein Einnahmeproblem …“
Starke Kampagne und nächste OB-Runde – Allianz Kölner Sport bleibt dran!
Mit Berivan Aymaz, Lars Wolfram und Heiner Kockerbeck im Austausch
Die Allianz Kölner Sport drückt das Gaspedal weiter voll durch! Die Vereinigung aus rund 20 Kölner Vereinen und
Institutionen aus Breiten-, Leistungs-, Profi-, und Gesundheitssport hat vor wenigen Tagen eine
öffentlichkeitswirksame Kampagne gestartet, die deutlich auf die Probleme und Sorgen des Kölner Sports, seiner
Vereine, der 350.000 Mitglieder und Ehrenamtler hinweist: Marode Infrastruktur, städtische Kürzungen, fehlende
Investitionen, der Verlust von Großereignissen, ein „toter“ Sportentwicklungsplan – all das wird thematisiert und sorgt
nicht nur auf verschiedenen Social Media Kanälen für viel Reichweite, Diskussionen und Unterstützung für den Sport
in Köln.
Pünktlich zum Start der Kampagne lud die Allianz zur nächsten OB-Runde (Wahltermin ist der 14. September 2025).
Nachdem Anfang Juni die drei Kölner Oberbürgermeister-Kandidaten Torsten Burmester (SPD), Markus Greitemann
(CDU) und Volker Görzel (FDP) Rede und Antwort standen, waren nun Berivan Aymaz (Bündnis 90/Die Grünen), Lars
Wolfram (Volt) und Heiner Kockerbeck (Die Linke) der Einladung der Allianz gefolgt. Ort des Austauschs war wie beim
ersten Mal der Basketball Campus der RheinStars im Stadtteil Bickendorf. Peter Pfeifer (Gründer der Allianz) und
Jens Koralewski (RheinStars) leiteten durch den Abend.
Die wichtigsten Aussagen von Berivan Aymaz, Lars Wolfram und Heiner Kockerbeck zusammengefasst:
Berivan Aymaz (Bündnis 90/Die Grünen):
„Ich verfolge die Kampagne der Allianz in den Sozialen Medien. Sie schaffen es auf die alarmierende Situation der
Kölner Sportinfrastuktur aufmerksam zu machen. Es gibt hier nichts schönzureden. Viele Vorhaben wurden nicht
umgesetzt, Instandhaltungen wurden über Jahre verschleppt. Es wäre schon viel getan, wenn die Schulhallen in Takt
wären.“
„Was einmal beschlossen ist, muss auch umgesetzt werden. Es braucht nun eine klare, kluge Priorisierung von
Aufgaben und Optimierung von Prozessen. Die Einnahmenseite Kölns ist immer noch recht gut. Das ist eine Stärke,
zugleich haben wir sehr hohe Ausgaben. Bei politischen Entscheidungen – in diesen herausfordernden Zeiten– darf
es weniger um Prestige-Projekte wie den Tunnelbau auf der Ost-West-Achse gehen, gegen den wir uns
ausgesprochen haben.“
„Wir brauchen eine neue Kultur in der Verwaltung. Die Spitze muss klar sein in ihren Zielvorgaben.
Verantwortlichkeiten müssen klar benannt werden. Es muss wieder Vertrauen in das Verwaltungshandeln aufgebaut
werden. Auch beim Abruf von Bundesmitteln oder europäischen Mitteln sind wir nicht gut genug.“
„Köln entwickelt sich zu einer Stadt, in der viel im Freien stattfindet. Das betrifft auch den Sport. Ich will nicht nur die
klassischen Vereine unterstützen, sondern auch den nicht-organisierten Sport. Unabhängig vom Label „Sportstadt“
kommt dem Sport eine hohe Bedeutung zu. Er steht für Zusammenhalt, Gesundheit und soziale Teilhabe."
Lars Wolfram (Volt):
„Sport ist ein wichtiger Klebstoff der Stadt. Es ist eine Schieflage zuungunsten des Sports entstanden. Das erlebe ich
selbst: Meine beiden Töchter konnten lange nicht zum Schwimmunterricht, weil es schlicht kein Schwimmbad gab,
das zur Verfügung stand.“
„Was mir fehlt, ist ein positives Narrativ. Köln muss sich ein Profil einer lebenswerten Stadt erarbeiten. Hier fehlt mir
der Anspruch. Im Stadtrat sitzen ausschließlich Ehrenamtler. Die machen das alle mit viel Herzblut und noch mehr
Engagement, es fehlt jedoch Expertise von außen.“
„Man darf Unternehmen nicht mehr belasten. Das ist nicht mein Weg. Es geht um Umverteilung. Wir haben Mittel in
Höhe von sechs Milliarden Euro zur Verfügung. Es geht um eine gesunde Abwägung von Kosten und Nutzen. Da
passen wahnwitzige Prestige-/Großprojekte nicht ins Konzept.“
„Rat und Verwaltung arbeiten gegeneinander. Das muss angegangen werden. Wir müssen das „Silo-Denken“
auflösen, mehr wie ein modernes Unternehmen agieren. In der Verwaltung herrscht Angst. Es ist eine toxische Kultur.
Wir dürfen uns nicht verstecken. Leadership, Empowerment und eine gesunde Fehlerkultur – darum geht es mir beim
Amt des OB.“
Heiner Kockerbeck (Die Linke):
„80% der Sporthallen sind nicht gut in Schuss oder marode. Das ist ein Trauerspiel und eine Folge davon, dass die
Bauabteilungen der Stadt schlecht aufgestellt sind. Wir müssen uns in Köln aber auch eingestehen, dass wir die
schlimmste Haushaltskrise seit Jahrzehnten haben. Dennoch darf bei Sport, Bildung und Kultur nicht gekürzt werden.
Sport erfüllt eine zentrale soziale Aufgabe und gehört für mich zur Allgemeinbildung. Ich erlebe als Lehrer täglich, wie
wichtig Sport für Kinder und Jugendliche ist. Man kämpft ausdauernd für Ziele und es entsteht Begegnung.“
„Mein Ansatz ist es, als Notmaßnahme die städtischen Einnahmen zu erhöhen, in dem wir in einer Höhe wie in Bonn
die Gewerbesteuer anheben. Sport, Bildung, Soziales und Kultur sowie deren Träger und Vereine müssen damit
unterstützt werden.“
„Wir müssen bei der Abfrage von Fördermitteln des Landes und des Bundes besser werden. Gelder aus dem
Infrastrukurfonds müssen klug beantragt werden, dass sie auch verbesserten Vereinsheimen und Kunstrasenplätzen
dienen.“
„Wir brauchen einen Kulturwechsel, der insgesamt mehr Zusammenhalt und Freundlichkeit entstehen lässt. Das
wiederum zieht als sog. weicher Standortfaktor Unternehmen an. Die Stadt muss aktiver in die Stadtgesellschaft
eingreifen. Ich will das gestalten.“
Köln, den 18.8.2025
Ansprechpartner:
Helmut Schaefer (Vorstandsvorsitzender Stadtsportbund Köln)
schaefer(at)stadtsportbund-koeln.de
0221 921300-20
Peter Pfeifer (Vorstandsmitglied Stadtsportbund Köln)
pfeifer(at)vorstand.stadtsportbund-koeln.de
0221 921300-20